Der Mond ist nach wie vor ein fesselndes Motiv für die Fotografen rund um den Globus, besonders zu den seltenen Gelegenheiten, wenn er als Supermond oder sogar als Blutmond erscheint. Allerdings kann es knifflig sein, dem gerecht zu werden. Es ist eine echte Herausforderung, ein helles und sehr weit entferntes Motiv bei wenig Licht zu fotografieren – hinzu kommt der Bildausschnitt und die Fokussierung bei langen Brennweiten. Aber mit der richtigen Fotoausrüstung und den richtigen Belichtungseinstellungen lassen sich wunderbar detaillierte Mondfotos und stimmungsvolle Mondlandschaften aufnehmen. Hier zeigen wir, wie das geht.
1. Tipps zur Mondfotografie – den Kalender im Blick behalten
Der Mond in einer klaren Nacht mit Baumzweigen im Vordergrund.
Die Bewegungen des Mondes mögen zwar wie ein Uhrwerk laufen, das Wetter ist hingegen unberechenbar. Eine klare Nacht eignet sich am besten für die Mondfotografie, deshalb sollte man die Wettervorhersage beachten. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv bei 400mm, 30 Sek., F11 und ISO 100.
Ein Vollmond steht hoch über einer Reihe von Bäumen.
Zwischen 2021 und 2025 wird es vier Supermonde pro Jahr geben, es gibt also viele Gelegenheiten, dieses atemberaubende Ereignis einzufangen. Ein Blutmond wird im Mai 2021 und 2022, im November 2022, im März und September 2025 und im März 2026 auftreten, wobei man für einige davon sicher eine Reise auf dich nehmen musst ist. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv mit Extender RF 1.4X bei 700mm, 2 Sek., F10 und ISO 1.000.
Zu bestimmten Zeiten ist der Mond während seiner 27,322-tägigen Umlaufzeit näher an der Erde. Wenn dies mit einem Vollmond zusammenfällt – die Zeit des Monats, in der Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen – werden wir mit einem größeren Vollmond oder Supermond belohnt. Ein Blutmond ist noch seltener. Dies ist der Fall, wenn ein regulärer Supermond mit einer totalen Mondfinsternis zusammenfällt. Das bedeutet, dass die Erde das direkte Sonnenlicht vollständig davon abhält, den Mond zu erreichen, und nur das von der Erdatmosphäre reflektierte Licht übrig bleibt – der Mond zeigt sich dann in einem schwachen Blutrot.
2. Gute Planung zahlt sich aus
Eine EOS RP auf einem Stativ mit einem Teleobjektiv für eine Aufnahme vom Mond, der über der Baumgrenze rund um einen See aufgeht.
Ob man nun einen hellen Vollmond hoch am Himmel oder eine Mondsichel fotografieren möchte– plane deinen Aufnahmetag anhand des Mondzyklus, um genau das zu bekommen, was du haben willst.
Der Mond wird durch die Bäume fotografiert, das reflektierte Licht beleuchtet Streifen eines Sees im Vordergrund.
Zu einer guten Planung im Voraus gehört auch, dass man die Bildkomposition im Voraus wählen sollte – also ob man den Mond hoch über einer Burg oder als Spiegelung im Wasser haben möchte. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv bei 300mm, 1/40 Sek., F6.3 und ISO 500.
Das Fotografieren des Mondes ist nicht nur ein unterhaltsamer Test, was das eigene Fototalent betrifft, sondern auch eine faszinierende Möglichkeit, die Bewegungen der Erde und ihres Trabanten kennen zu lernen. Wir können genau sagen, wo der Mond aufsteigt, auf welcher Bahn er sich über den Himmel bewegt und wo er untergeht – und das jede Nacht über Jahre hinweg. Es gibt mehrere nützliche Apps, die dabei helfen, den Winkel für die gewünschte Aufnahme genau zu planen, und die Mondphasen lassen sich ebenfalls online verfolgen. Als grober Anhaltspunkt gilt, dass ein Vollmond direkt gegenüber der untergehenden Sonne erscheint.
3. Einstellungen für die Mondfotografie
Eine Person stellt das dreh- und schwenkbare Display einer Canon EOS RP ein, während der Mond fotografiert wird.
Die Aufnahme eines so hellen Motivs in der Dunkelheit kann zu Belichtungsproblemen führen, die Belichtung sollte deshalb manuell eingestellt werden.
Das Display einer Canon EOS RP zeigt Einstellungen für das Fokus Peaking.
Wenn es schwierig wird, auf den Mond zu fokussieren, versuche es mit manueller Scharfstellung. Verwende den Live View Modus und aktiviere das Fokus Peaking, um sicherzustellen, dass die Details scharf sind.
Die automatischen Belichtungsmodi funktionieren bei Aufnahmen des Mondes möglicherweise nicht durchgängig, daher ist es am besten, auf die manuelle Belichtung zu wechseln. Da die Intensität des Sonnenlichts, das auf den Mond trifft, im Wesentlichen gleich bleibt, gibt es eine einfache Belichtungsregel, an der wir uns orientieren können – die „Looney 11-Regel“. Hierbei wird die Blende 11 gewählt und die Belichtungszeit als Kehrwert der ISO-Empfindlichkeit eingestellt. Bei ISO 100 verwenden wir 1/100 Sek., bei ISO 200 wäre es 1/200 Sek. und so weiter. Dies ist jedoch nicht in Stein gemeißelt – man sollte die Belichtungszeit und die Blende um diese Werte herum variieren, bis das Bild richtig aussieht.
4. Welches Objektiv eignet sich für die Mondfotografie?
Eine EOS RP Kamera mit einem RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv auf einem Stativ wird eingestellt.
Ein Zoomobjektiv wie das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM bietet viele Möglichkeiten für weiträumige Mondlandschaften und für detaillierte Nahaufnahmen.
Eine Mondlandschaft über der Autobahn mit Lichtspuren, die durch die lange Belichtung entstanden.
Vordergrundelemente sind auch eine Möglichkeit, eine andere Lichtquelle einzufangen, wie bei dieser Aufnahme mit den Lichtspuren, die durch die lange Belichtung verursacht wurden und eine großartige Möglichkeit bieten, den Bildern mehr Kontrast zu verleihen. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv bei 100mm, 8 Sek., F10 und ISO 250.
Eine lange Brennweite ist ein Muss für Nahaufnahmen vom Mond, aber ein lichtstarkes, teures Objektiv ist nicht unbedingt erforderlich, da der Mond so hell ist, dass man nicht die größten Blendenöffnungen der extrem lichtstarken Spitzenobjektive benötigt. Sogar ein Standardzoom wie das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM kann sehr gut funktionieren – der Mond füllt vielleicht nicht das ganze Bild aus, aber man kann später immer noch auf den gewünschten Bereich zuschneiden. Hierbei sind dann Kameras mit einer hohen Auflösung wie die Canon EOS RP mit 26,2 MP sozusagen in ihrem Element.
5. Die Verlängerung der Reichweite
Wenn man den Bildausschnitt ausfüllen möchte, ist ein Objektiv mit sehr langer Brennweite wie das Canon RF 800mm F11 IS STM ideal. Die Lichtstärke von 1:11 ist perfekt für die Mondfotografie, da sie der „Looney 11-Regel“ entspricht. Extender wie Extender RF 1.4X und Extender RF 2X können ebenfalls sehr nützlich sein, um die Reichweite noch mehr zu erhöhen.
6. Der beste Zeitpunkt
Ein Supermond ist vielleicht am beeindruckendsten, wenn er zum ersten Mal am Horizont erscheint. Da das Licht seitlich durch die Erdatmosphäre zu ihm gelangt, nimmt der Mond einen warmen rötlichen Farbton an. Es ist auch der Moment, in dem der Mond am größten zu sein scheint, obwohl dies eine Illusion ist – die Größe bleibt die ganze Nacht über gleich, aber die Krümmung der Atmosphäre wirkt wie ein Vergrößerungsglas.
7. Den Mond mit Vordergrund fotografieren
Man kann mit der Bildkomposition bei Mondaufnahmen sehr kreativ werden, indem auffällige Details am Horizont einbezogen werden. Dafür muss man allerdings sehr schnell breit sein und handeln – nach wenigen Minuten wird der Mond den Horizont verlassen haben und seine Bahn in den Himmel fortsetzen.
8. Vergiss den Vollmond
Ein Vollmond wirkt zwar bezaubernd, das ist aber nicht unbedingt der beste Zeitpunkt zum Fotografieren, wenn man an Oberflächendetails wie Kratern interessiert ist. Ähnlich wie bei einem Porträt mit Blitzlicht wirkt das frontale Sonnenlicht bei Vollmond und sorgt dafür, dass die Oberfläche schattenfrei ausgeleuchtet wird. Zu anderen Zeiten im Monat kommt das Sonnenlicht mehr von der Seite, was die notwendigen Lichter und Schatten erzeugt, um die Konturen und Details der Mondlandschaft deutlicher zu zeigen.
Bringe deine Mondfotografie auf die nächste Stufe mit weiteren Tipps und Inspirationen vom professionellen Fotografen Andrew Fusek Peters*.
*Nur in ausgewählten Sprachen verfügbar.
Verfasser: Phil Hall